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Die besten Tablets

Hersteller wie Apple, Huawei, Microsoft, Samsung und Sony bringen eine Armada neuer Tablet-PCs auf den Markt. Wie schlägt sich die neue Generation? 

Über 7 Millionen Tablets gingen im vergangenen Jahr über den Ladentisch – und die meisten der schicken Flachmänner landeten hübsch verpackt unterm Weihnachtsbaum.

Damit die Geschäfte in diesem Jahr ähnlich gut laufen, bringen Amazon, Asus, Apple, Microsoft, Samsung, Sony & Co. jetzt eine ganze Reihe neuer Tablet-PCs in den Handel – mit den Betriebssystemen Android, iOS und Windows.

Eine renommierte Fachzeitschrift hat acht aktuelle Modelle mit kleineren Displays zwischen 7 und 8 Zoll sowie acht weitere Tablets mit großen 10-Zoll-Bildschirmen nach einem neuen, viel aufwendigeren Testverfahren geprüft.

tabletModerne Tablets müssen nicht nur schick aussehen und eine Rundum-sorglos-Ausstattung bieten, sondern auch zu attraktiven Preisen erhältlich sein.

Wie stark der Preisdruck mittlerweile ist, zeigt die Entwicklung der vergangenen Jahre: Lag der durchschnittliche Verkaufspreis für ein Tablet 2011 noch bei 502 Euro, sollen es 2015 nur noch 265 Euro sein.

Die Preisspanne der Tablets dieses Tests reicht dann auch von 60 bis 720 Euro, aber weil alle Kandidaten von Marken-Herstellern stammen, ist der Durchschnittspreis mit 429 Euro etwas höher.

Apples behutsam überarbeitetes iPad mini 4 ist derzeit das beste Tablet. Dicht dahinter liegt überraschend das Huawei MediaPad X2 7.0. Es glänzte mit hervorragender Ausstattung und sehr langer Akkulaufzeit. Auf Rang 3 folgt das Apple iPad Air 2. Mit seinem schlanken und leichten Gehäuse macht es seinem Namen alle Ehre. Das Display überzeugt, der A8X-Prozessor macht ordentlich Dampf.

Dahinter folgt das Top-Modell von Samsung: das Galaxy Tab S2 8.0 mit knackscharfem und brillantem AMOLED-Display. Auf dem 5. Platz rangiert das HP Pro Slate 8, auf Rang 6 Sonys edles Xperia Z4 Tablet. Platz 7 belegt das große Samsung Galaxy Tab S2 9.7, dahinter folgt das zum Vergleich mitgeprüfte Entwickler-Tablet Project Tango von Google. Samsung Galaxy Tab A (Platz 9) und Dell Venue 8 7840 (Platz 10) runden die Top 10 ab. 

Noch vor vier Jahren waren die meisten Kunden froh, wenn sie mit ihrem Tablet im Internet surfen konnten. Heute sind die Ansprüche deutlich höher, die Flachmänner sollen auch Spielfilme und Serien gestochen scharf auf den Schirm bringen.

Und: Tablets spielen ihr Talent als mobile Gaming-Konsole immer besser aus: Das Angebot an Titeln ist riesig, Tausende Spiele sind gratis, Top-Games wie „Modern Combat 5 – Blackout“ mit 3,99 Euro vergleichsweise günstig – aktuelle PC- oder Konsolen-Spiele kosten nicht selten 60 Euro und mehr.

Aber so ein Tablet soll nicht nur Spaß-, sondern auch Arbeitsgerät sein. Apps wie Microsofts Office-Paket sind zum Glück nicht mehr Windows-Geräten vorbehalten, sondern auch für Android-Tablets und iPads verfügbar – niemand muss sich mehr mit Google Docs oder anderen Alternativen herumquälen.

Die teils kräftezehrenden Einsatzzwecke stellen hohe Anforderungen an die Hardware: Ein schwammiges Display, das Fotos und Filme nur matschig zeigt? Will keiner haben! Ein Prozessor, der Apps nur zögerlich startet und schon bei wenigen parallel geöffneten Programmen in die Knie geht? Nicht mehr zeitgemäß!

Deshalb rüsten die Hersteller kräftig auf. Huawei, Sony und Samsung zeigen mit den Displays des MediaPad X2 7.0, Xperia Z4 und den beiden Galaxy Tab S2, was geht: Die Wiedergabe ist mit natürlichen und nahezu unverfälschten Farben knackig. Das MediaPad X2 bot die höchste Helligkeit im Test – so lässt sich auch im Freien bei viel Sonne noch etwas auf dem Tablet erkennen. In der Summe übertrafen aber Apples iPad Air 2 und das iPad mini 4 alle Testkandidaten: Ihre Bildschirme bieten genau den richtigen Kontrast, hohe Bildschärfe und brillante Farbwiedergabe.

Doch wie leistungshungrige Apps brauchen auch gerade die hochauflösenden Displays viel Kraft vom eingebauten Prozessor. Günstige Tablets wie das ebenfalls getestete Amazon Fire für nur 60 Euro zeigen Spiele und Filme mit vergleichsweise bescheidenen 1024x600 Bildpunkten. Für eine flüssige Wiedergabe muss die Recheneinheit samt eingebautem Grafikchip 614.400 Bildpunkte berechnen – je nach App zwischen 25 und 40 Mal pro Sekunde.

Das klingt nach viel Arbeit, ist aber ein Klacks im Vergleich zum Knochenjob, den Prozessoren bei hochauflösenden Displays erledigen. So zeigt das Dell Venue 8 7840 satte 2500x1600 Bildpunkte, was die gigantische Zahl von 4.096.000 Pixeln ergibt – das sind beinahe siebenmal mehr Pixel als beim Amazon Fire.
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Sind Prozessor und Grafikchip zu schwach, ruckelt die Wiedergabe beim Zocken von aufwendigen Titeln des Kalibers „Grand Theft Auto – San Andreas“ oder bei der Wiedergabe von Full-HD-Filmen. Das Betriebssystem gerät schon mal ins Stottern, wenn viele anspruchsvolle Apps wie Photoshop Touch, Google Maps und die Kamera-App parallel geöffnet sind. Aber braucht das Tablet deshalb gleich einen Achtkern-Prozessor? Hersteller wie Samsung oder Sony bewerben ihre Tablets Galaxy Tab S2 und Xperia Z4 mit sogenannten Octa-Core-CPUs.

In der Theorie klingt das richtig toll: Herzstück dieser Tablets ist ein Chip, der auf einem von der britischen Firma ARM konzipierten Prozessor mit „Big-Little“-Technik basiert. Das heißt: Bei anspruchsvollen Apps wie Spielen oder Photoshop Touch springt das starke Prozessor-Quartett („Big“) an, einfache Aufgaben wie Facebook, Spotify & Co. übernimmt das etwas schwächere Quartett („Little“). Die CPU arbeitet also nicht ständig mit Volldampf; die Aufsplittung der Prozessorkerne in zwei Gruppen soll Energie sparen und so den Akku schonen.

Die beiden Tab S2 und das Sony Xperia landeten so immerhin in den Top 10 der schnellsten Tablets. Der Test zeigt aber auch: Das iPad Air 2 begnügt sich mit einem Dreikern-Prozessor – und arbeitet noch flinker.

Obendrein geht das iPad viel effizienter mit seiner Energie um. Im Testpunkt Akkulaufzeit landete es zwar nur im Mittelfeld, aber die Tab-S2-Modelle von Samsung schafften es gar nicht in die Top 10. Beide Tablets kamen nur sechs Stunden und 42 Minuten ohne Steckdose aus, das Sony schaffte es mit sieben Stunden und 22 Minuten gerade noch unter die ersten 10. Nicht der schnellste, aber der ausdauerndste Kandidat war das MediaPad X2 von Huawei. Erst nach 16 Stunden und 39 Minuten blieb sein Display schwarz – und das trotz des energiehungrigen Full-HD-Displays.

Nicht allein die Hardware bestimmt Akkulaufzeit und Arbeitstempo: Nur wenn alle Komponenten perfekt mit Android, iOS und Windows harmonieren, kann ein Tablet flink und ausdauernd arbeiten. Sind Hardware und Betriebssystem nicht gut aufeinander abgestimmt, zeigen sich folgende Symptome..•Immer unter Volldampf: Obwohl der Nutzer nur im Internet surft, laufen Komponenten wie Prozessor und Grafikchip auf Hochtouren und nuckeln kräftig am Akku – die Laufzeit sinkt drastisch. Ein Symptom, das sporadisch beim Sony Xperia Z4 auftrat.

Gerät wird warm: Arbeiten die Recheneinheiten ständig unter Volldampf, entsteht auf dem Display und an der Rückseite fühlbar Wärme. Im Test richtig heiß liefen wiederum das Sony und auch das Google Tango.
•Apps stürzen ab: Die beste Recheneinheit nützt wenig, wenn Apps und Betriebssystem die Leistung nicht voll nutzen können und sich schlimmstenfalls sogar im Weg stehen. Die Folgen: Das System stürzt ab. Das trat aber im Test bei keinem Kandidaten auf.

Aber welches Betriebssystem ist das beste?

Die iPads haben einen entscheidenden Vorteil: Apple liefert Hard- und Software aus einer Hand, die Bedienung klappt daher geschmeidig, das Tempo ist rasend schnell. Allerdings hat der schärfste Konkurrent Google sein Betriebssystem stark verbessert: Im Vergleich zur Vorgängerversion lässt sich Android 5 flüssiger bedienen, das Menü ist klar gegliedert. Andererseits sind viele Androiden überfrachtet: So kommt das Lifetab S10345 von Medion mit vielen unnötigen Apps, etwa für den Einkauf beim Hersteller.

Wie es besser geht, zeigt Asus beim Zenpad S 8.0: Es arbeitet mit Android 5.0 in einer sehr freundlich gestalteten und aufgeräumten Variante (Oberfläche „Zen UI“). Und statt alle Apps auf mehreren Bildschirmseiten zu präsentieren, hat Asus die Apps thematisch sinnvoll in eigene Ordner gepackt.

Auch Microsoft will mit Windows 10 endlich auf dem Tablet-Markt Fuß fassen. Tatsächlich hat sich die Bedienung verbessert, Windows-Tablets führen aber immer noch ein Schattendasein.

Das getestete Surface 3 von Microsoft ist ein guter Allrounder und ersetzt mit der separat erhältlichen Tastatur (150 Euro) sogar ein Notebook. Aber wo bleiben Tablets anderer Hersteller? Mit Ausnahme von One (Test des Tablet Xcellent 10) baut bislang kein anderer Hersteller neue Windows-10-Tablets. Immerhin gibt es für alle bestehenden Modelle bis 29. Juli 2016 Windows 10 gratis.

Neben gut bedienbarem Betriebssystem, schnellem Prozessor und brillantem Display sollten Käufer weitere Punkte beachten..

Speicher erweiterbar: Apples iPads haben einen gravierenden Nachteil – ihr Speicher lässt sich nicht per microSD-Karte erweitern. Das klappt aber bei den restlichen 14 Kandidaten und ist besonders für Nutzer wichtig, die viele Filme, Fotos und Apps auf dem Tablet bunkern.

WLAN-ac: Wer bereits einen entsprechenden ac-Router hat, düst mit WLAN-ac besonders flott durchs Internet. Zehn Tablets im Test sind per WLAN-ac im Heimnetz unterwegs.

LTE: Wer oft auch mobil per Tablet surft, sollte ein LTE-Modell wählen – acht Modelle in diesem Vergleich haben den Turbo-Funk.

Bluetooth 4:Damit der Datenaustausch mit allen Fitnessbändern oder Lautsprechern klappt, sollte Bluetooth 4 dabei sein.

NFC: Wer sein Tablet etwa mit entsprechenden Lautsprechern gern zügig durch Aneinanderhalten koppelt, sollte ein Tablet mit NFC wählen.

Kameras: Keiner der Testkandidaten bekleckerte sich in der Rolle der Kamera mit Ruhm. Die besten Bilder lieferten noch die beiden Tab-S2-Geräte von Samsung. Unter den Front-Kameras profilierten sich besonders die des Surface 3 und des Xperia Z4 mit ordentlichen Bildern, zum Beispiel in Videotelefonaten.

UKW-Radio: Wer gern Radio hört, sein Datenvolumen aber nicht per Streaming belasten will, sollte ein Tablet mit eingebautem Radio wählen. Die Tablets von Sony und Huawei haben UKW-Empfänger an Bord.

Fazit: Vergleichstest Tablet-PCs

Apples iPad Air 2 ist schon ein Jahr alt, aber immer noch das Maß aller Dinge unter den großen Tablets. Verarbeitung, Bedienung und Ausstattung sind einfach top.

Das gilt auch für das iPad mini 4. Die Verbesserungen gegenüber der dritten Version sind marginal, aber sie reichen, um die Konkurrenz in Schach zu halten.

Beide iPads sind jedoch richtig teuer, günstige Alternativen daher gern gesehen: Das kleine Amazon Fire und Samsungs Galaxy Tab A sind die Preis-Leistungs-Sieger.